05. April 2004

Sächsischer CDU-Fraktionschef Fritz Hähle kritisiert Ausschlußverfahren

D r e s d e n (idea, 05.04.04) ­ Erstmals hat ein ranghoher Unions-Politiker das geplante Parteiausschlußverfahren gegen den Bundestagsabgeordneten Martin Hohmann kritisiert. Der Fraktionsvorsitzende der CDU im sächsischen Landtag, Fritz Hähle, nannte es im Gespräch mit der Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) eine "zu harte Strafe", daß die Bundestagsfraktion Hohmann nach Bekanntwerden seiner als antisemitisch eingestuften Rede vom 31. Oktober 2003 ausgeschlossen hat. Hähle sagte, er würde Hohmanns Verfehlung milder beurteilen. Jener habe sich "durchaus ungeschickt ausgedrückt". Richtig sei Hohmanns Grundaussage, daß man weder die Deutschen noch die Juden insgesamt als "Tätervolk" bezeichnen könne. Allerdings verbiete es sich, die Juden nach ihrem unvorstellbaren Leidensweg in einen Sinnzusammenhang mit dem Begriff "Tätervolk" zu bringen. Der Abgeordnete Hohmann hatte sich für die durch seine Rede ausgelösten Irritationen mehrfach entschuldigt. "Ich würde meiner Partei dringend raten, den Weg der Vergebung zu gehen", sagte Hähle.

« »

Initiative "Kritische Solidarität mit Martin Hohmann" begrüßt Äußerungen Fritz Hähles

Die Initiative "Kritische Solidarität mit Martin Hohmann" begrüßt die Äußerungen des sächsischen CDU-Fraktionsvorsitzenden Fritz Hähle zum Fall Hohmann.
Laut der evangelischen Nachrichtenagentur idea hat Hähle heute das geplante Parteiausschlußverfahren gegen den Bundestagsabgeordneten Hohmann kritisiert. Laut idea nannte Hähle das Verfahren eine "zu harte Strafe", er würde Hohmanns Verfehlung milder beurteilen.
Der Initiator der Initiative "Kritische Solidarität", Ex-ZDF-Fernsehmoderator Fritz Schenk, sieht damit gute Chancen für einen Stopp des Parteiausschlußverfahrens gegen Hohmann: "Die Unions-Führung muß jetzt erkennen, daß dieses Ausschlußverfahren ein unerhörter Skandal ist. Hohmanns Ausschluß wäre eine Bankrotterklärung der CDU. Die von Medien inszenierte Hetzjagd auf einen konservativen Abgeordneten muß endlich beendet werden - durch Einstellung des Ausschlußverfahrens und vollständige Rehabilitierung Hohmanns."
Die von Schenk Anfang April fertiggestellte und in wenigen Tagen im Buchhandel erscheinende Dokumentation "Der Fall Hohmann" (Universitas Verlag), werde beweisen, daß die gegen Hohmann erhobenen Vorwürfe jeder Grundlage entbehren.
Die Initiative "Kritische Solidarität mit Martin Hohmann" war von CDU- und CSU-Mitgliedern am 12. November 2003 ins Leben gerufen worden und hat bis heute 6.830 Unterzeichner für einen Appell "Kritische Solidarität mit Martin Hohmann" gewonnen.


zurück